Das Runenlied und der Armanen~Futhark
Ich werde immer wieder einmal gefragt, weshalb in meinem Runenlied der Armanen~Futhark und nicht der Gemeingermanische rezitiert wird und welche Botschaft darin steckt.
Jedes Lied beinhaltet eine Botschaft. Manche Botschaften sind jedoch mehr mit dem Herz und dem Gefühl, denn mit der Ratio zu ergründen.
Ja, mein Runenlied basiert auf dem Armanen~Futhark und das hat ganz einfach den Grund, dass dieser, durch das Buch eines gewissen Karl Spießberger, das erste Runensystem war, was zu mir kam und ich es auch gleich sehr aufschlussreich fand. Der Autor selber hatte, wohl als Kind seiner Zeit, seine Macken und Unzulänglichkeiten und sein Frauenbild ist äußerst fragwürdig und definitiv nicht meins. Aber er hat damals in den 50ger Jahren dahingehend gute Arbeit geleistet, dass er das bis dahin bestehende Runenwissen zusammengetragen und die Sichtweisen und Systeme gegenüber gestellt hat. Auch war es das erste Buch seiner Art, in dem überhaupt die Runengesten, also somit das „Runen~Yoga“, thematisiert und dargestellt wurde und es auch zu jeder Rune Affirmationen gab. Es wich, wie ich in späteren Vergleichen herausfand, doch stark von den anderen Büchern seiner Zeit ab, in dem lediglich der Aspekt des Orakels beleuchtet wurde.
Solch Eines war z.B. das von Nigel Pennick, durch den ich dann auch in den Kontakt zum gemeingermanischen Futhark kam. Damit konnte ich jedoch nicht so viel anfangen, wie mit dem Armanen~Futhark. Auch andere Runensysteme waren für mich nicht so schlüssig, zumal der Armanen~Futhark auf sehr geschmeidige Weise mit der Nummerologie korrespondiert, wie in der Tabelle auf dieser Seite (bei Interesse Link anklicken!) ersichtlich ist. Und wie wir wissen, kommt ja auch stets das zu Einem, was gerade dran ist und zu einem passt. Nichts passiert ohne Grund. Und so erhielt ich auch den Zugang zu den Runen durch eben dieses System. Wobei das ja auch nur die Grundlage war und ich das inzwischen, wie in meinen Mandalas zu sehen und auch in meinen Ausführungen auf anderen Seiten zu lesen ist, in 30 Jahren Runenpraxis weiterentwickelt habe und zu ganz anderen Schlüssen gekommen bin.
Die negative Propaganda jedoch, die gegen den Armanen~Futhark, seitens vornehmlich Vertreter des Gemeingermanischen, aber auch anderer Futharks, betrieben wird und partout mit dem rechtsorientierten Armanen-Orden assoziiert wird, ist für mich genauso absurd, wie Andere (vornehmlich Kirchenanhänger) die Runen an sich unweigerlich mit den Nazis in Verbindung bringen, nur weil diese sie benutzt, bzw. missbraucht haben und damit aber auch so was von gescheitert sind. Ob also irgendwelche elitären Ordensbrüder magische Symbole benutzen, tangiert mich ehrlich gesagt peripher. Das ist deren Sache und Karma und sie werden wohl auch früher oder später für ihren Missbrauch zur Rechenschaft gezogen werden. Doch das liegt nicht in meinem Ermessen und ist auch nicht mein Thema. Aber, nur weil solche grauen Gestalten das System benutzen oder benutzt haben, heißt das noch lange nicht, dass es schlecht ist oder ich es nicht anwenden dürfte. Da wäre doch umgekehrt mal die Frage angebracht, wie viele rechtsradikale Organisationen mit dem Gemeingermanischen rumpfuschen, oder?
Der Armanen~Futhark an sich ist jedenfalls für mich der Schlüssigste und die Bezeichnung rührt ja nicht von diesem ominösen Orden her, sondern heißt deshalb so, weil in ihm die, im Gemeingermanischen nicht vorkommende, aber für mich sehr Wesentliche AR~Rune enthalten ist und die ALGIZ hier eben MAN heißt, was tatsächlich mit mir deutlich mehr schwingt, wenn ich die Geste einnehme und das Kraftwort singe. Sie bedeutet ja, der Mensch in seiner Kraft, der sein Potential ausschöpft und über sich hinaus wächst, wie ein Baum... MAN steht für Mensch und korrespondiert somit auch wieder mit dem Sanskrit Wort „Mannas“, was eben für Mensch und Gemüt steht. Es gibt überhaupt sehr viele erstaunliche Korrespondenzen der Runen mit dem Sanskrit, aber das wäre ein Thema für eine weitere Abhandlung...
Interessant finde ich halt, dass von Vielen der Gemeingermanische Futhark als der einzig Richtige erachtet wird und man wiederum den Armanen~Futhark als fragwürdig, wenn nicht sogar unseriös und fehlgeleitet einstuft.
Nur weil die Mehrheit diesen benutzt und dieses System in mehr Büchern beschrieben wird, heißt das aber für mich noch lange nicht, dass dieser Richtiger wäre. Die Frage ist eh, inwieweit die Alten Völker vor der Christianisierung, die ja bekanntlich kaum bis gar nichts aufgeschrieben haben, ein System dieser Art überhaupt benutzt haben? Bzw. ist die Frage dahingehend auch die, welche Runensysteme sie überhaupt sonst noch verwendeten oder ob es da überhaupt von Stamm zu Stamm einheitliche Sicht~ und Interpretationsweisen gab. Wir wissen es nicht und wer behauptet, das zu tun, den sollte man auf jeden Fall mal in Frage stellen. Die Futhark~Systeme beruhen jedenfalls auf den spärlichen Überlieferungen aus der Edda und die wurde von bereits mit der kirchlichen Doktrin infizierten isländischen Priestern geschrieben. Denn wer, außer jene, die damals bereits für die Kirche arbeiteten, konnte denn sonst schreiben? Auch erscheint mir das, was darin vermittelt wird, eher wie der Versuch, den dort ansässigen Völkern, die kirchliche Doktrin in ihren alten, überlieferten Bildern zu erklären. Odin, vom Gere verwundet am Baum, erinnert mich halt doch stark an die Jesusgeschichte. Ragnarök wiederum sehr stark an Armageddon und da gäbe es noch weitaus mehr Geschichten, die deutlich mehr mit dem Kirchentum korrespondieren, denn etwas mit einer nordischen Religion zu tun haben, zumal auch die Frage ist, ob es da überhaupt so einheitliche Konzepte gab oder es eher in der Art war, wie noch heute im Hinduismus, wo jeder Dorfpriester wieder eine etwas andere Auslegung hat und die lokalen Dorfgottheiten mehr Popularität inne haben, als die vermeintlichen Obergötter... Viel zu viel wird einfach unreflektiert über- und angenommen, weil's in irgendwelchen Büchern steht oder irgend ein Forscher oder Lehrer behauptet und meines Erachtens viel zu wenig hinterfragt.
Denn grundsätzlich sollte man einerseits stets kritisch sein gegenüber Behauptungen, was richtig und falsch ist – gerade auch bei Überlieferungen von nebulösen magischen Symbolen und sonstigen religiösen Inhalten – und andererseits, sich dem zuwenden, was sich intuitiv als stimmig anfühlt und mit einem gut in Resonanz steht und sich eben nicht davon irritieren lassen, wenn die Mehrheit eine andere Meinung vertritt...
„Denn wenn 1000e eine Dummheit sagen, bleibt es dennoch eine Dummheit!“